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16.11.2023

"Hut ab was hier geleistet wird, um die Rennen möglich zu machen."

Rainer Senoner ist Rennchef am Matterhorn Cervino Speedopening. Im Interview spricht er über die Herausforderungen auf der Piste in den letzten Tagen, die aktuellen Entwicklungen und seine persönlichen Gedanken im Hinblick auf die kommenden Stunden.

Die harte Arbeit in den letzten Wochen auf der Piste wurden am vergangenen Wochenende fürs erste nicht belohnt. Wie haben sich die Absagen auf die Motivation und den Elan im Pistenteam ausgewirkt?

«Ich muss sagen, die Motivation ist nach wie vor da, was mich aber nicht sehr erstaunt, weil wir wirklich alles grossartige, motivierte Jungs haben. Sie scheuen keinen Aufwand und sind jede Minute voll dran. Hut ab was hier geleistet wird, um die Rennen möglich zu machen.»

Wo lagen in den letzten Tagen die grössten Herausforderungen, insbesondere auch aufgrund der äusseren Bedingungen?

«Der beinahe tägliche Schneefall und starke Winde haben zu Verwehungen von 2-3 Metern Höhe geführt. So mussten fast täglich die Sicherheitsnetze entlang der Strecke von Hand ausgegraben werden. Eine körperlich anstrengende Arbeit. Einzelne Helfer haben mir erzählt, dass sie den Gürtel inzwischen zwei Löcher enger schliessen können, was zeigt, wir hart die Arbeit am Berg ist.»

Kannst du uns schildern, wie ein typischer Tagesablauf bei Euch in den letzten Tagen ausgesehen hat?

«Der Tag beginnt für die Pistenchefs in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr morgens. Dann geht es oft darum, Infrastruktur oder Maschinen vom Schnee zu befreien und wieder neu aufzubauen. Vieles mussten wir aufgrund der starken Winde mehrmals auf- und abbauen (Windspitzen bis 160km/h). Dabei ist wichtig, dass jeder weiss, was zu tun ist und dass wir auf ein eingespieltes Team zählen können.»

Spürst du einen gewissen Druck, dass die Piste dann wirklich rennbereit sein wird und die Trainings/ Rennen stattfinden können? Das Zeitfenster wird schliesslich immer enger.

«Selbstverständlich ist ein gewisser Druck spürbar. Damit muss man aber umgehen können. Die Herausforderung besteht darin, dass wir ein ganz neu gebildetes OK sind und auch sonst alles neu ist. Es gibt den «normalen» Ablauf noch gar nicht. Die Erfahrungswerte fehlen. Aber wir lernen täglich dazu und werden immer besser. Erste Erfahrungen konnten wir aus der Männerwoche mitnehmen. Aber es tauchen täglich neue Herausforderungen auf, speziell in einem Outdoorsport und auf dieser Höhe. Dann ist es wichtig, dass jeder im Team die Arbeiten erkennt und direkt anpackt. Ich kann nicht neben allen stehen und Anweisungen geben. Aber wie bereits erwähnt: Wir haben die richtigen Jungs im Team, die mit viel Eigenverantwortung arbeiten.»

Wie hat sich die Beschaffenheit der Strecke im Vergleich zur letzten Woche verändert?

«Die Strecke hat sich nicht gross verändert. Durch die ständigen Arbeiten, sowohl mit Maschinen aber auch von Hand, konnten wir Piste gut erhalten.»

Was ist persönlich dein grösster Wunsch für die nächsten Tage?

«Seit zweieinhalb Jahren arbeiten wir nun mit viel Leidenschaft an diesem Projekt und ich wünsche mir für alle Beteiligten, das OK, die Sponsoren – und natürlich auch für mich, dass wir endlich ein Rennen durchführen können. Die letzten Tage und Wochen waren nicht einfach für alle. Darum hoffe ich wirklich, dass wir mindestens ein Rennen starten können.»